Balzhausen Ihre tropische Heimat liegt rund 8000 Kilometer Luftlinie von uns entfernt. Eingepackt in warme Jacken stiegen jetzt Mitglieder einer Delegation aus dem fernen Sri Lanka bei der Firma Energeticum Energiesysteme in Balzhausen aus einem Bus. Es handelte sich um 15 Unternehmer auf dem Energiesektor und zwei Vertreter des staatlichen Energieministeriums in Sri Lanka. Die Gäste wurden begrüßt von Firmenchef Robert Specht, seinen Mitarbeitern und Balzhausens Bürgermeister Gerhard Glogger.
Bereits seit einer Woche waren die Gäste aus Sri Lanka in Deutschland unterwegs, um sich bei verschiedenen Unternehmen über Möglichkeiten der Energiegewinnung zu informieren. Bei Energeticum in Balzhausen interessierten sich die Besucher zum einen für die Gewinnung von Energie über Fotovoltaikanlagen und vor allem über das Speichern der so gewonnenen Energie. Vermittelt wurde der Besuch durch das Berufliche Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft (bfz) in Hof. Dessen Projektkoordinator Jens Kayser bereiste mit den Gästen aus Sri Lanka deutsche Unternehmen, die auf dem Sektor Energiegewinnung tätig sind. In Sri Lanka werde Energie hauptsächlich aus Wasserkraft gewonnen. Doch hier stoße man inzwischen an Grenzen. Deshalb suche man Alternativen.
Der Austausch soll intensiviert werden
Wijith Pushpawela, Chief Operating Officer der Firma Dimo, einer Partnerfirma von Siemens in Colombo, betonte, dass es zwischen Deutschland und Sri Lanka bereits einen großen Austausch beim Import und Export gebe. Das solle noch weiter erhöht werden. Werner Schneider, Generalvertreter bei Energeticum, erklärte das Unternehmen. So seien seit der Gründung im Jahr 2004 über 2400 Fotovoltaikanlagen installiert worden. Damit zähle Energeticum zu den führenden Unternehmen in der Region. Pro Jahr werden zwischen 450 und 500 Anlagen gebaut. Zwischenzeitlich hat sich das Unternehmen zusätzlich auf das Speichern von Energie mit der Sonnenbatterie Prosol spezialisiert. Breit aufgestellt, so Schneider, könne man der derzeit schwierigen Lage auf dem Fotovoltaiksektor entgegenwirken. Während viele Firmen in die Insolvenz gingen, befinde sich Energeticum weiter im Wachstum. Allein in diesem Jahr wurden zehn neue Mitarbeiter eingestellt. Was 2004 mit nur einem Mitarbeiter begann, ist inzwischen zu einem Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern angewachsen. Auf drei Standbeine stützt sich Energeticum heute: Solar – Elektro – Wärme.
Was Sorgen bereite, so Schneider, sei der Überschuss an Energie und deren Speicherung. Hier kommt die Sonnenbatterie ins Spiel. Die Batterie hat ungefähr die Größe eines Kühlschranks. Die Steuerung der Anlage läuft über den „Energiemanager“. Zunächst wird der mittels Fotovoltaikanlage erzeugte Strom im Haus verbraucht. Ist alles versorgt, dann wird die Batterie gefüllt. Ist die Batterie voll, werden noch zusätzliche Verbraucher geschaltet. Erst wenn im Haus alles bedient ist, wird der Überschuss ins Netz geleitet. Die Lebensdauer der Batterie liege bei 20 und mehr Jahren. Beeindruckende deutsche Technik, auf die Sri Lanka verstärkt setzen möchte.
Quelle: Ausburger Allgemeine (Online-Ausgabe) vom 13. November, von Monika Leopold-Miller