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Letzte Aktualisierung:Mi, 20.11.2024

Kandy – Eine Gartenstadt mit alten Gebäuden

KandyGardenCity1Die Uhr tickt und erinnert daran, dass die Zeit vergeht, Sekunde für Sekunde, Minute für Minute, weiter und weiter. Jede Sekunde und jeden Augenblick treten Änderungen ein. Jahrhunderte sind vergangen, die Herrschaft wechselte von Königen zu Königen und dann zu Regierungen, und in den vielen Gebäuden zeigen uns Einblicke, wie es vor vielen Jahrzehnten war.

Bei einem Spaziergang auf den schattigen Pfaden versuche ich mit vorzustellen, wie die alte Stadt zu den Zeiten der alten Könige ausgesehen haben muss. Kandy, das letzte Königreich von Sri Lanka vor der Machtübernahme der Briten, wird von natürlichen Verteidigungslinien umgeben, die es jedem Angreifer schwer machen, und gesegnet mit einer reichen und grünen Umgebung, die heute noch so schön ist wie damals.

Die Briten, die mehrere Jahrhunderte regierten, haben neue Gebäude in der Hauptstadt in den Bergen, Maha Nuwara, gebaut, und die Stadt hat dadurch ein englisches Aussehen angenommen, aber auf seine eigene Weise. Heute hat Kandy nach vielen Jahrzehnten nichts von seiner Schönheit verloren.

Dalada Maligawa, die wichtigste Attraktion von Kandy und inzwischen Weltkulturerbe, beherbert nun die heilige Zahnreliquie des Gautama Buddha; zeugt von einer großen Geschichte und ist eine Schatzkammer der Architektur. Obwohl das Gebäude durch eine Explosion beschädigt wurde, steht sie immer noch majestätisch gegenüber des Sees von Kandy und wird von allen verehrt. Gibt es Worte, die die Architektur und Kunst der Maligawa beschreiben können?

Die Straße runter stößt man auf das Queens Hotel, ein Beispiel der herausragenden britischen Architektur gerade auf der anderen Seite der Dalada Maligawa. Ursprünglich war es der Wohnsitz des Gouverneurs, und ein kleiner Teil des Gebäudes diente der Unterbringung von Truppen und wurde später das Hauptquartier des Ceylon Riffle Regiment. Schließlich wurde es zu einem der besten Hotels in Kandy umgebaut. Wenn man seine Korridore entlang läuft und den Blick auf den See genießt, stellt sich das unbeschreibliche Gefühl einer Zeitreise auf, und man stellt sich vor, wie es zur Zeit der Briten war, als bewaffnete Truppen durch die Korridoren marschierten, in denen militärische Pläne aufgestellt wurden.

Der See ist mit seinem Blick auf die Maligawa sehr attraktiv. Das Kandy Museum, früher die Heimat der königlichen Konkubinen, ist eine weitere Attraktion. Die St Paul's Church, die neben der Maligawa, ist ebenfalls ein grandioser Bau, der die Stadt seit mehr als 150 Jahre schmückt. Zufällig hatte ich vor Jahren das Privileg, durch ihre Türen zu schreiten und durch die bemalten Glasscheiben schauen zu können.

Kandy ist die Heimat von mehr als 400 alten Gebäuden, die als Kulturerbe gelistet sind, zusammen mit weiteren 192 Gebäuden, die archäologischen Wert haben, und ist damit eine kleine Stadt, die aber reich an Architektur ist. Man könnte sich fragen, ob es wirklich so viele sind. Daran besteht kein Zweifel. In Zweifel ist eher, ob sie gut erhalten werden.

In den Straßen von Kandy sind ebenfalls viele neue Gebäude gebaut worden, was dafür sorgt, dass die Stadt immer enger wird. Die Straßen, die für rund 16 Pferdekutschen gebaut wurden, müssen jetzt mit nahezu 44 000 Fahrzeugen am Tag fertig werden.

Der See, die Maligawa und das Queens Hotel sind fast die einzigen Zeugnisse der Vergangenheit, die in ihrer Erscheinung gleich geblieben sind und an eine reiche und stolze Kultur genauso erinnern wie an die britischen Herrscher. Es gibt viele andere Gebäude, aber diese werden hier nicht erwähnt, weil die Liste zu lang wäre. Manche wurden in der britischen Zeit gebaut, manche auch vor dieser Zeit, Häuser, die dem Landadel gehörten, ebenso wie Tempel und religiöse Gebäude.

Es gibt verschiedene sehr alte Häuser innerhalb der Stadtgrenzen von Kandy, die dort seit Generationen stehen, aber nun abgerissen werden, weil Kandy mehr und mehr kommerzialisiert wird.

Das reiche Grün der Stadt wird nun mit dem Fällen der Bäume und dem Bau von Hotels zu Beton umgeformt. Aber die Stadt, die sich den Titel Weltkulturerbe erworben hat, muss besser geschützt werden, damit die Gebäude, die an die Zeit vor hundert Jahren erinnern, auch weitere hundert Jahre stehen werden.

Shanika Pitigala, Nation.lk, Sunday, 11 November 2012